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Die Lesebrille
von Susanne Krajewski aus Garbsen |01.02.2011

Die ersten Anzeichen kamen schleichend, nach einer kurzen Nacht und noch ohne jegliche Zufuhr eines koffeinhaltigen Getränks, lag sie vor mir – die Tageszeitung. Die Schlagzeile in großen schwarzen Lettern stach mir regelrecht ins Auge, machte mich neugierig auf den weiteren Text. Ich machte es mir an meinem Küchentisch gemütlich und starrte auf die Zeitung. Irgendwas war anders – die Buchstaben waren geschrumpft, undeutlich und verschwommen. Instinktiv entfernte ich mich ein wenig von dem Leseblatt, schon besser. Ich nahm sie in die Hand und streckte meine Arme, ja – so konnte ich noch gut etwas erkennen, allerdings ist diese Haltung für längere Texte absolut ungeeignet. Ich war deprimiert. Es war soweit. Ich musste mich der Erkenntnis stellen: Ich werde alt.
Grausame Bilder spielten sich vor meinem inneren Auge ab: Meine Mathematiknachhilfelehrerin damals hatte so ein Gestell von anno dazumal auf der Nase, so eine halbe, wobei sie mich immer ganz verständnislos über die Gläser ansah, wenn das Thema der mathematischen Betrachtung von gedämpften Schwingungen nicht in meinen Kopf wollte.
Ich beschloss den Anflug meiner Altersweitsichtigkeit erst einmal zu ignorieren. Man kann sich ganz gut durch den Tag mogeln, hier ein paar Tipps:
- Bei Nachschlagen in Wörter- und Telefonbüchern immer den jungen Nachwuchs in der Firma um Hilfe bitten.
- Beim Einkaufen im Supermarkt den netten Verkäufer mit einem Lächeln nach dem Preis fragen.
- Im Restaurant folgenden Satz verwenden: „Ach Schatz, ich nehme das, was du nimmst.“

Kritisch wird es beim Unterschreiben von Kaufverträgen oder ähnlichem. Dies sollte nur in Begleitung einer Person geschehen, die entweder jung, Jurist oder Träger einer Lesebrille ist.
Nach diversen peinlichen Situationen, z.B. beim Verschicken von persönlichen Emails an völlig falsche Personen, habe ich mich entschlossen einen Augenarzt aufzusuchen und meine Augen fachmännisch untersuchen zu lassen. Nachdem der Spezialist fürs Sehvermögen nicht nur meine Netzhaut, den Augendruck und meine Fernsicht für gut befand, bekam ich eine Tafel vorgelegt. „Nun lesen sie mal in Reihe 5, das ist die ganz unten…“ Na prima, dachte ich, ich sehe nichts. Schon bekam ich so ein schwarzes Supergestell auf die Nase mit den Worten: „Dann wollen wir doch mal sehen….“ Und das tat ich dann auch: Endlich wieder Texte ohne zu kurze Arme oder krampfhaftes Verzerren der Gesichtsmuskulatur erkennen zu können, war einfach grandios.
Beim Optiker suchte ich mir dann ein Gestell aus, was meinen Ansprüchen entsprach. Den Gesichtsausdruck des leicht blasierten Verkäufers in einem bekannten Handyshop werde ich so schnell nicht vergessen, nachdem er mir wohlwissend meiner Eitelkeit den neuen Vertrag vorlegte und ich ganz selbstverständlich meine Brille zu Hilfe nahm, um auch das Kleingedruckte zu lesen. Es hat sich gelohnt!


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